NACH 1989. Die ewige Wiederkehr Mitteleuropas - Sciences Po Accéder directement au contenu
Article Dans Une Revue Transit Année : 2017

NACH 1989. Die ewige Wiederkehr Mitteleuropas

Résumé

1989 wurde als die Rückkehr Mitteleuropas gefeiert. Eine liberale Revolution hatte die demokratische Souveränität wiederhergestellt und mit der Sprache der Menschen- und Bürgerrechte und des Konstitutionalismus verbunden. Es war eine verspätete »bürgerliche Revolution« ohne Bürgertum. Dies wurde auch als Lohn für die Beharrlichkeit einer mitteleuropäischen Kultur gewertet, die die aus dem Osten kommende kommunistische Ordnung überdauert hatte. Bestand die »Tragödie« des Mitteleuropas der Nachkriegszeit darin, wie Milan Kundera es formulierte, »geographisch im Zentrum, kulturell im Westen und politisch im Osten«2 zu liegen, dann bedeutete das Jahr 1989 die Aussöhnung von Geographie, Kultur und Politik. Parallel zum Aufkommen des Liberalismus, der mit den Dissidentenbewegungen der 1970er und -80er Jahre assoziiert war, gab es also die Wiederentdeckung einer mitteleuropäischen kulturellen Identität als »gekidnapptem Westen«. In der »Rückkehr nach Europa« von 1989 liefen diese beiden parallelen und einander ergänzenden Entwicklungen zusammen: der erneuerte Anspruch auf eine westliche Identität und die Konversion zum Liberalismus, das kulturelle in Kombination mit dem liberalen Narrativ, der »Kundera-Moment« mit dem »Havel-Moment«. Ein Vierteljahrhundert später werden nun beide Entwicklungen infrage gestellt. [Erster Absatz]

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hal-03399672 , version 1 (15-02-2024)

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Citer

Jacques Rupnik. NACH 1989. Die ewige Wiederkehr Mitteleuropas. Transit, 2017, 50, pp.43-56. ⟨hal-03399672⟩
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