Frankreich nach 1789 – eine unmögliche Zivilgesellschaft?
Abstract
Ab sofort sollte kein Historiker mehr leichtfertig die Begriffe »Jakobinismus« und »Korporatismus« verwenden, insbesondere nicht, um einen vermeintlichen »französischen Sonderweg« zu charakterisieren. Denn ein Jahrzehnt der Erkundung jenes ungewissen Ortes, den kollektive Organisationen jeglicher Art – »intermediäre Körperschaften«? – in Frankreich einnehmen, fand durch zwei wichtige, einander ergänzende Neuerscheinungen seinen krönenden Abschluss. Diese Körperschaften werden dort im Hinblick auf ihre ökonomischen, sozialen und politischen Funktionen sowie in ihrem Verhältnis zum Staat untersucht; einem Verhältnis, das oft schwierig ist oder zumindest lieber beschwiegen wird, seit das berühmte Gesetz Le Chapelier ein grundsätzliches Verbot sämtlicher Gruppierungen vom Typ einer Vereinigung oder einer Gewerkschaft verfügte.